Am Reformationstag, 31. Oktober, laden wir zu "Wort & Musik" in die benachbarte St. Katharinen-Kirche am Hagenmarkt ein. Ab 19.30 Uhr wird dort die szenische Lesung "Auf Messers Schneide" zu erleben sein: Originalausschnitte aus den Wortprotokollen der evangelischen Reichssynode vom Mai 1934 in Wuppertal-Barmen werden zu Gehör gebracht. „Das Abschlussdokument dieser historischen Bekenntnissynode vor 85 Jahren, die Barmer Theologische Erklärung, ist heute zwar in fast allen evangelischen Landeskirchen ein maßgebendes Grundlagendokument geworden“, erläutert Katharinen-Pfarrer Werner Busch. Allerdings seien die vorausgehenden Beratungen in der Gemarker Kirche von Wuppertal-Barmen heute kaum bekannt. Die Szenische Lesung soll als bewusst spannungsvoll gestaltete Text-Collage mit Zitaten und eingesungenen Choralstrophen die euphorische Atmosphäre von damals nachempfinden lassen. „Das heile Bild einer heldenhaften Bekennersynode auf dem Weg zum Widerstand gegen Hitler hält der Realität nicht stand.“ Gerade die Befangenheit, die selbst die innerkirchliche Opposition gegen die „Deutschen Christen“ weitgehend geprägt hatte, mache die Barmer Synode zu einem Lehrstück für heute. Denn die Fähigkeit, die eigene geschichtliche Lage zu durchschauen und ein kluges, klares Wort dazu zu sagen, sei weit weniger selbstverständlich zur Hand als man oft meint, so Busch. „In der heute zunehmenden politischen, ideologischen Polarisierung unserer Gesellschaft macht der historische Rückblick auf die von dem Braunschweiger Regierungsrat Dr. Karl Bode damals protokollierten Debatte demütig und wachsam für die eigenen blinden Flecken.“ Die Barmer Erklärung sei auf dem Hintergrund ihrer Entstehung viel weniger für politische Grabenkämpfe brauchbar, als man bei ihrer späteren Verwendung oft meinte. „Sie ist ein Dokument auf Messers Schneide: gefährlich, weil politisch und moralisch nicht eindeutig, aber zugleich eine Chance, weil sie vom Glauben her eine Basis jenseits absoluter politischer Gegensätze formuliert hat und darin immerhin ideologiekritisch wirkte.“ Die musikalische Gestaltung des Abends liegt bei Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker (Orgel), Christiane Hecker (Oboe) und Jörn Lindemann /Tenor). Zum anschließenden Empfang wird eingeladen. Der Eintritt ist frei.
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28.10.2019
Kategorie: Gemeinde, Gottesdienst